Die Woche voraus | Finance For Future

Dr. Hans-Jörg Naumer

Director Global Capital Markets & Thematic Research

©Allianz Global Investors GmbH 2021

Finance For Future / ESG / Investieren gegen den Klimawandel

Gleich zu Anfang der abgelaufenen Woche erinnerte uns der Weltklimarat (das Intergovernmental Panel on Climate Change - IPCC) daran, dass die Erderwärmung schneller als befürchtet vonstattengeht. „Finance For Future“, also das gezielte Investieren gegen den Klimawandel wird damit noch wichtiger. Die ESG-Kriterien weisen den Weg (vgl. Grafik der Woche).

Zukunft hat auch das Milliarden Dollar schwere Infrastrukturpaket von USPräsident Joe Biden. Es nahm seine nächste Hürde im Senat. Die Kapitalmärkte haben dieses Konjunkturpaket schon längst eingeplant. Nicht zuletzt die Spendierfreudigkeit der US-amerikanischen Regierung trug auch dazu bei, dass sich der Arbeitsmarkt der größten Ökonomie der Welt schneller als erwartet erholt. Die Arbeitslosenrate sank auf 5,5%, gleichzeitig stiegen die neuen Beschäftigungsverhältnisse außerhalb der Landwirtschaft um knapp eine Million. Dabei ist zu erwarten, dass das Arbeitskräfteangebot in den kommenden Monaten wieder steigt, wenn Arbeitslosengelder, die zusätzlich im Rahmen der Pandemie gezahlt wurden, auslaufen.

Im Anschluss an die Fortsetzung der starken Erholung der Weltwirtschaft im zweiten Quartal lieferten die letzten Wochen vermehrt Anzeichen dafür, dass der Hochpunkt des Konjunkturmomentums überschritten ist. Der ISM-Einkaufsmanager-Index für die USA blieb hinter den Erwartungen zurück. Das Exportwachstum Chinas schwächte sich derweil ab, was im Wesentlichen allerdings auf Basiseffekte zurückzuführen ist. Von Datenpunkt zu Datenpunkt wird es daher immer wichtiger zu sehen, ob sich dieser Abflachungstrend fortschreibt, oder ob die Konjunktur zu einem erneuten Höhenflug ansetzt.

Die Woche Voraus

Der Datenkalender der neuen Woche beginnt mit den Einzelhandelsumsätzen und der Industrieproduktion für China. Bei beiden ist eine leichte Abschwächung gegenüber der starken Entwicklung des Vormonats zu erwarten, aber die Anstiege sollten sich immer noch als stark erweisen. Aus den USA kommt am gleichen Tag der Empire State Index, bei dem eine Abschwächung gegenüber dem Vormonat erwartet wird. Am Dienstag kommen die Einzelhandelsumsätze, die Industrieproduktion und die Kapazitätsauslastung für die USA. Bei der Aufmerksamkeit, welche die Inflationsentwicklung findet, sollte der erwartete (leichte) Anstieg der Kapazitätsauslastung Beachtung finden. Den Donnerstag dominieren mit dem Philly Fed Index, den Frühindikatoren sowie den Erst- und Folgeanträgen auf Arbeitslosenhilfe ebenfalls wieder Zahlen aus den USA. Für das Vereinigte Königreich dürfte am Freitag das GfKVerbrauchervertrauen aufschlussreich sein, nach den Verbraucherpreisen vom Mittwoch.

Technische Daten

Geldpolitisch steht am Donnerstag der geldpolitische Ausschuss der USZentralbank auf der Agenda. Der feste Arbeitsmarkt lässt immer weniger argumentativen Spielraum für ein Beibehalten des expansiven Kurses. Die Stimmen in Richtung „Tapering“ werden auch langsam lauter. Mehr Klarheit könnte das Treffen in Jackson Hole zum Ende dieses Monates bringen.

Von Seiten der Berichtssaison sind kaum Impulse zu erwarten. Diese ist in den USA so gut wie abgeschlossen und nähert sich auch in Europa ihrem Ende. Die Unternehmensmeldungen aus der asiatisch-pazifischen Region laufen zeitlich etwas hinterher. Der Anteil der positiven Überraschungen fällt mit durchschnittlich knapp 50% deutlich niedriger aus als in den beiden anderen Regionen, wo er bei fast 90% liegt.

Auf technischer Seite prägt Langeweile das Bild. Die Relative-Stärke-Indikatoren für die großen Aktienmärkte bewegen sich im neutralen, latent eher überverkauften Bereich. Der Anteil der „Bullen“ unter den privaten Anlegern in den USA ist auf unter 40% gefallen.

Gemessen am Stimmungsindikator Sentix ist die Anlegerstimmung aktuell zwar noch sehr gut, aber die zukünftigen Erwartungen trübten sich ein.

Das sieht insgesamt nach einer Woche aus, in der die Konjunkturdaten dominieren, ohne dass diese das vorherrschende Konjunkturbild verändern sollten, während gleichzeitig die USamerikanische Geldpolitik wieder Anlass für geldpolitische Spekulationen liefert.

Dr. Hans-Jörg Naumer

Director Global Capital Markets & Thematic Research

Hans-Jörg Naumer ist Director Global Capital Markets & Thematic Research bei AllianzGI. Analysen zur strategischen und taktischen Allokation, spezifischen Anlagechancen und das Herausarbeiten langfristiger Trends der Kapitalanlage bilden den Schwerpunkt von Naumers Arbeit. Er ist gleichzeitig der europäische Brückenpfeiler des in den USA beheimateten „Center of Behavioral Finance“ von AllianzGI, das sich der praktischen Anwendung der Verhaltensökonomie verschrieben hat, und zählt zu den „ECB Watchern“ der ersten Stunde.

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